Am 24. November wird die Bevölkerung des Landes über den Ausbau von sechs Autobahnabschnitten entscheiden. Die Kosten wurden vom Bund auf 4,9 Milliarden Franken festgelegt, Astra rechnet jedoch mit deutlich höheren Kosten. Seine finanziellen Auswirkungen sind bei vielen Abstimmungsfragen ein entscheidender Faktor. Allerdings ist Vorsicht geboten, wenn die Bundesregierung Kostenschätzungen veröffentlicht. Dies wurde kürzlich auch bei der AHV-Rechnung aufgedeckt. Viele Umfragen stützten sich letztendlich auf unrealistische Zahlen, um über die Angelegenheit zu entscheiden. Die Finanzen stehen nicht im Mittelpunkt des November-Referendums, obwohl auch die geplante Summe von 4,9 Milliarden nicht unerheblich ist. Die Regierung selbst bezweifelt, dass dies ausreicht, um sechs Projekte umzusetzen. Astra erläutert auf seiner Website die Autobahnausbaupläne und gibt auch an, dass sich die Kosten auf 5,8 Milliarden Schweizer Franken belaufen. Das sind 900'000 Franken mehr, als der Bund den Wählern mitteilt.
Laut Astra sind fünf Projekte teurer als von der Regierung angegeben, berichtet die „NZZ“. Woher kommen also die Kostenangaben in den Abstimmungsmaterialien? Sie stammen noch aus dem Jahr 2020, als der Entwurf erstellt wurde. Obwohl aktualisiert, später höhere Kosten berechnet wurden, verwendete die Regierung letztendlich die ursprünglich veröffentlichten Zahlen im Informationsblatt. Gegner des Ausbauplans üben scharfe Kritik an der Regierung wegen ihres Umgangs mit den Daten. Selim Egloff, ein Vertreter des VCS und des Gender-Lagers, behauptet, dass die Regierung die Daten beschönigt. Er glaubt, dass die tatsächlichen Kosten der Projekte viel höher sein werden, insbesondere wenn die Arbeiten um 2030 beginnen. Laut „K-Tipp“, der ebenfalls gegen den Plan ist, belaufen sich die erwarteten Kosten auf über 7 Milliarden Franken.
Laut Astra sind neben den geplanten Arbeiten weitere notwendige Arbeiten nicht in den Erweiterungsprojekten enthalten. Um nicht zu viele Einzelbauten zu haben, werden sie dann durchgeführt, wenn bereits umfangreiche Bauarbeiten im Gange sind. Mit der Zeit, bis nach der Zustimmung des Referendums mit dem Bau begonnen werden könnte, wäre mehr Geld nötig, allein schon wegen der Inflation. Hinzu kommt, dass öffentliche Infrastrukturprojekte häufig ihr ursprüngliches Budget überschreiten. Die „NZZ“ verweist auf eine Studie von Astra aus dem Jahr 2009, die zeigte, dass beim Bau von Tunneln die Berechnungen typischerweise um 20 Prozent überschritten werden. Der Riedbergtunnel ist eines der bedeutendsten Beispiele. Der Bau begann im Jahr 2004 und die Kosten wurden zunächst auf 54 Millionen Schweizer Franken geschätzt, mittlerweile werden sie jedoch auf 220 Millionen geschätzt. Die Eröffnung der beiden 500-Meter-Tunnel ist für 2025 oder 2026 geplant.