Die Verkehrsdaten der kroatischen Autobahnen für Juni dieses Jahres zeigen, dass es einen deutlichen Anstieg des Autoverkehrs gibt, der nicht nur die Fachleute überraschte, sondern auch zu ernsthaften Staus führte. Nach Angaben der kroatischen Tageszeitung Jutarnji List waren im Juni 586.917 Fahrzeuge mehr auf den Autobahnen unterwegs als im Vorjahresmonat, insgesamt wurden in den ersten sechs Monaten des Jahres 44.480.545 Fahrzeuge zugelassen, das sind 4,3 Millionen mehr als im Vorjahr im gleichen Zeitraum des letzten Jahres. Die Gründe für die Zunahme des Verkehrs sind vielfältig: Der Schengen-Beitritt Kroatiens, die Einführung des Euro, der Krieg im Nahen Osten, Hitzewellen und Waldbrände in Griechenland haben dazu beigetragen, dass das Land für Touristen zu einem attraktiven Reiseziel mit dem Auto geworden ist. Vor allem die Deutschen planen in diesem Jahr kürzere Reisen an die Küste. Allerdings hat der zunehmende Fahrzeugverkehr zu erheblichen Staus geführt, die durch den Fahrstil der Autofahrer noch verstärkt werden.
Zu den sogenannten „Phantomstopps“ kommt es häufig, wenn zum Beispiel ein Lkw bei dichtem Verkehr zum Überholen ansetzt oder ein Autofahrer bei zu hoher Geschwindigkeit plötzlich abbremst. Zur Linderung von Verkehrsstörungen sollten den Experten zufolge Geschwindigkeitsbegrenzungen eingeführt werden, optimalerweise bei einer Geschwindigkeit von 80-100 Stundenkilometern. Darüber hinaus denkt Kroatien seit Jahren über eine Änderung des Mautstellensystems nach. Das neue elektronische Mautsystem, das Barzahlungen ausschließt und die Nutzung elektronischer Bordgeräte verpflichtend vorschreibt, soll frühestens im Jahr 2026 verfügbar sein. Dies würde einen freien Verkehr bei der Mautzahlung ermöglichen, ohne anhalten zu müssen. Die Kroatische Autobahnverwaltungsgesellschaft (HAC) wird außerdem den Sommertarif einführen, der die Autobahngebühren zwischen dem 1. Juli und dem 30. September um zehn Prozent erhöht. Dieser Tarif gilt jedoch nicht für schwere Fahrzeuge wie Busse und LKWs. Der HAC begründet die Einführung des Saisontarifs damit, dass etwa 40 Prozent des gesamten Jahresverkehrs auf die Sommermonate entfallen, in denen auch die Kosten für Wartung, Sicherheit, Überwachung und Verkehrsmanagement deutlich steigen.